Wir beantworten Fragen zu Bandsägen und Sägebändern
Als Reaktion auf unsere letzten Beiträge zum Thema Bandsägen kamen mehrere Kommentare mit ähnlichen Fragen, die wir hier gerne beantworten möchten.
 

Wie wird die Spannung der Bandsäge richtig eingestellt?

Als Faustregel gilt: so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich. Um diese Aussage verstehen zu können, ist es wichtig, zu wissen, welchen Belastungen ein Sägeband ausgesetzt ist. Damit der Sägeschnitt dem Anriss folgt und nicht verläuft, muss jedes Sägeblatt eine gewisse Spannung haben. Bei einer Gestellsäge wird diese Spannung durch einen Spanndraht oder eine Spannschnur aufgebaut, bei einer Laubsäge durch den Bügel. Bei Feinsägen versteift der Rücken das Sägeblatt und bei einer Kreissäge wird das Sägeblatt durch die Fliehkräfte zusätzlich stabilisiert. Damit der Sägeschnitt bei einer Bandsäge nicht verläuft, braucht auch das Sägeband eine ausreichende Spannung. Dazu muss die Bandsäge einen stabilen Rahmen haben, der es ermöglicht, ausreichend Spannung aufzubauen. DICTUM Bandsägen haben deshalb einen massiven, teilweise zusätzlich verstärkten Stahlrahmen.

Das Sägeband einer Bandsäge wird entsprechend stark auf Zug belastet. Besonders kritisch ist diese Zugbelastung an der Nahtstelle, an der das Sägeband zusammengeschweißt wurde. Zudem wird ein Sägeband bei seinem Weg über die Laufrollen gebogen und im Freilaufbereich dazwischen wieder gerade gerichtet bzw. gestreckt. Wird ein Sägeband nicht regelmäßig entspannt, dehnt es sich im Laufe der Zeit, was zu Materialermüdung führt.

Es ist also wichtig, dass Sie das Sägeband entspannen, wenn an der Bandsäge nicht gearbeitet wird. Dazu wird die Blattspannung über das Handrad am oberen Laufrad verringert. Bei größeren Bandsägen (z. B. DICTUM BS 360-14) lässt sich das Sägeband unkompliziert über einen Hebelmechanismus entspannen und spannen. Tipp: Stellen Sie dann ein Brettchen bzw. ein Schild mit dem Warnhinweis „Achtung! Sägeband ist entspannt!“ auf den Maschinentisch. Das ist vor allem wichtig, wenn auch andere Personen mit der Bandsäge arbeiten.

 

Wie stark muss das Bandsägeband gespannt werden?

Vereinfacht ausgedrückt: so stark, dass der Sägeschnitt nicht verläuft. Ob der Sägeschnitt verläuft, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Welches Material wird gesägt?
    Hartholz oder Weichholz, gleichmäßiger oder unregelmäßiger Faserverlauf, Äste
  • Wie hoch ist die Materialstärke?
    Dünnes Brett oder dicke Bohle
  • Welcher Sägeschnitt wird gemacht?
    Gerader Trennschnitt oder Kurvenschnitt mit engem Radius
  • Welches Sägeband wird verwendet?
    Blattbreite und -stärke, Bezahnung (Zahnform, Zahnteilung, Schränkung)
  • Ist das Sägeband frisch geschärft und sauber?
 

Beim Auftrennen von dickeren Brettern und bei kurvenreichen Sägeschnitten muss die Blattspannung höher sein als beim geraden Auftrennen von dünnen Leisten. Auch weiche Hölzer können eine höhere Blattspannung erfordern. Wenn zum Beispiel der Wuchs sehr unregelmäßig ist und das Holz viele Äste hat, tendiert das Sägeband dazu, in den weicheren Holzfasern zu laufen, da es dort einem geringeren Widerstand ausgesetzt ist.

Woran erkenne ich, ob die Bandspannung stimmt?

Manche Bandsägen besitzen Anzeiger, an denen Sie die Bandspannung ablesen können. Diese Anzeigen geben keinen genauen Messwert (z. B. kg/cm2) wieder, sondern nur einen ungefähren Richtwert, der sich an der Standardlänge und der Breite des gewählten Sägebands orientiert. Auch der Ton, der entsteht, wenn am Sägeblatt gezupft wird, gibt nur Auskunft darüber, dass eine gewisse Spannung vorhanden ist. Sein Klang sagt jedoch nichts darüber aus, ob die Bandspannung ausreicht. Nur durch ein paar Probeschnitte lässt sich wirklich prüfen, ob die Spannung des Sägebands stimmt.

Woran erkenne ich, ob die Bandspannung stimmt?

Anzeiger helfen beim Einstellen der Bandspannung

 

Das Sägeband ist ausreichend gespannt, wenn sich der Sägeschnitt in Längsrichtung bzw. in Schnittrichtung gut kontrollieren lässt (das Sägeband sich also nicht ungewollt seitlich verdreht) und in der Höhe bzw. über die gesamte Materialstärke winklig ist und nicht verläuft.

Eine zu geringe Bandspannung erkennen Sie an sog. »Rattermarken« (sich wiederholende senkrechte Sägespuren), die durch Vibrieren bzw. seitliches Flattern entstehen. Auch wenn der Sägeschnitt nicht rechtwinklig durchs Material läuft, das Sägeband also nach oben oder unten seitlich ausweichen kann, ist das ein deutliches Anzeichen für zu wenig Spannung (vorausgesetzt, die Bandführung und der Sägetisch sind korrekt eingestellt).

Aber Vorsicht: Das Verlaufen des Sägeschnitts und Rattermarken können auch andere Ursachen haben. Wird etwa bei Kurvenschnitten seitlich gedrückt, anstatt das Werkstück zu drehen, ist die Vorschubgeschwindigkeit zu hoch oder ist das Sägeband stumpf oder verharzt, kann die Qualität des Sägeschnitts ebenfalls leiden. Grundsätzlich ist es wichtig, dass das Sägeband richtig und ausreichend geschränkt ist. Einseitig geschränkte Sägebänder verlaufen immer!

Rattermarken

Solche vertikalen Sägespuren sind Anzeichen für eine zu niedrige Bandspannung

 

Eine zu hohe Bandspannung ist nicht so einfach zu erkennen. Der Verschleiß an den Bandagen der Laufrollen ist dann sehr stark, das Sägeband schneidet sich in den Kunststoff ein. Ist die Spannung überhöht, läuft die Bandsäge langsamer an, macht ungewohnte Geräusche und letztendlich reißt das Sägeband.

Wo soll das Sägeband auf den Laufrollen sitzen?

Auch diese Frage wurde nach unseren letzten Beiträgen gestellt, teilweise wurden wir für unsere Videos und die darin gezeigten Einstellungen scharf kritisiert.

Bei alten Bandsägen waren die Auflageflächen der Laufrollen meist flach und oft nur mit einer dünnen Kork- oder Gummischicht ummantelt oder blankes Metall. Um die Sägezähne zu schonen und ihre Schränkung zu erhalten, wurde die Position des Sägebands so gewählt, dass die Sägezähne vorne über die Laufrollen bzw. die Gummiauflage herausragten.

Alte und moderne Laufrollen im Vergleich

Alte und moderne Laufrollen im Vergleich

 

Bei modernen Bandsägen sind die Laufrollen »bombiert«, das heißt, ihre Laufflächen sind leicht konvex gewölbt und sie haben meist eine dickere Kunststoff-Ummantelung. Das Sägeband soll deshalb bei modernen Maschinen mittig auf der Laufrolle sitzen, sodass es komplett aufliegt. Diese Position ist einfacher einzustellen und vor allem deutlich sicherer, da das Sägeband dann nicht so leicht nach vorne von den Laufrollen abspringen kann.

Was ist die maximale Schnitthöhe?

Wie bereits in den vorhergehenden Beiträgen erwähnt, geben viele Hersteller als maximale Schnitthöhe den größtmöglichen Durchlass zwischen Sägetisch und oberer Sägebandführung an. Die tatsächlich umsetzbare Schnitthöhe hängt jedoch wesentlich von folgenden Faktoren ab:

  • Durchlasshöhe
  • Motorleistung
  • Sägeband und Bezahnung
  • Material
  • Vorschubgeschwindigkeit

Die Durchlasshöhe bestimmt die maximale Höhe, die ein Werkstück haben darf, um zwischen Sägetisch und oberer Sägebandführung hindurchzupassen. Die Motorleistung ist ausschlaggebend dafür, mit welcher Kraft das Sägeband durch das Material gezogen wird. Das Sägeband muss so stabil sein, dass es ausreichend gespannt werden kann, um über die Höhe nicht zu verlaufen. Seine Bezahnung muss gut geschränkt sein, damit sich das Sägeband freischneiden kann und sie muss ausreichend große Spanräume haben, um die gelösten Holzfasern problemlos durch die gesamte Materialhöhe transportieren zu können. Für das Trennen von stärkerem Material ist stets ein breites und grob gezahntes Sägeblatt nötig. Harthölzer sind oftmals einfacher zu bearbeiten als Weichholz. Da weiche Hölzer wie Kiefer oder Fichte sehr harzhaltig sind, verkleben sie das Sägeblatt schneller und verstopfen die Spanräume. Selbst bei einem neuen, scharfen Sägeband lässt dann die Schnittleistung schnell nach. Letztendlich entscheidet auch Ihr Können über die mögliche Schnitthöhe.

Durchlasshöhe

Die max. Schnitthöhe entspricht ca. 70 % der Durchlasshöhe

 

Arbeiten Sie bei hohen Materialstärken mit angepasstem Vorschub. Bedenken Sie, dass das Sägeblatt einen viel längeren Weg durch Holz zurücklegen muss, bis es die abgetrennten Späne wieder freigeben kann.

In der Regel können Sie davon ausgehen, dass die maximale Schnitthöhe etwa 70 % der Durchlasshöhe entspricht und die Bandsäge von ihrer Motorleistung her auf diese Materialstärken ausgelegt ist. Wenn Sie beispielsweise beabsichtigen, regelmäßig Bretter mit 120 mm Höhe aufzutrennen, sollte die Schnitthöhe bzw. Durchlasshöhe etwas mehr als 170 mm betragen.